Carlos Ruiz Zafón (2012)
Der Gefangene des Himmels ist der dritte Band einer Tetralogie, deren Teile jedoch
eigenständige, abgeschlossene Romane darstellen, die im Grunde in beliebiger
Reihenfolge gelesen werden können: Der Schatten des Windes ist offiziell der erste, Das Spiel des Engels der zweite Band. Der vierte Teil ist noch nicht erschienen, darf aber
mit Spannung erwartet werden.
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Quelle: www.fischerverlage.de |
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Der Roman beginnt damit, dass der Ich-Erzähler
Daniel Sempere (Protagonist in Der Schatten des Windes) rätselhaften Besuch in seiner Buchhandlung bekommt. Ein humpelnder
Fremder, dem eine Hand fehlt, kauft ein besonders wertvolles und teures
Exemplar und hinterlässt es im Laden mit einer geheimnisvollen Widmung für den
Angestellten und engen Freund Daniels und seines Vaters: "Für Fermín
Romero de Torres, der von den Toten auferstanden ist und den Schlüssel zur
Zukunft hat." Als Daniel nach Verschwinden des eigenartigen Mannes diese
Worte liest, beschließt er den Laden zu schließen und ihm zu folgen. Er findet
heraus, dass er in einem zwielichtigen Hotel unter Fermíns Namen abgestiegen
ist und berichtet dem Freund davon. Dieser warnt ihn vor dem Fremden, weigert
sich jedoch, weitere Informationen über ihn mit Daniel zu teilen.
Fermín, der kurz vor der Hochzeit steht,
verhält sich im Allgemeinen ungewöhnlich, weshalb Daniel, der die Vermählung gefährdet sieht, ihn zur Rede stellt. Daraufhin berichtet Fermín
von seiner Vergangenheit im Gefängnis des Kastells von Montjuïc und schlägt
damit die Brücke zwischen den vorangegangenen Romanen.
Damals nämlich entstand
eine Freundschaft zwischen Fermín, den der Leser bereits aus Der Schatten
des Windes kennt, und David Martín, dem Protagonisten
aus Das Spiel des Engels. Chronologisch liegt der
zweite vor dem ersten Roman, die Zeit im Gefängnis ist dazwischen anzusiedeln. Der
Gefangene des Himmels schließt nun an den ersten Teil
an. Diese Verworrenheit der zeitlichen Einteilung der Ereignisse macht, unter
anderem, den Reiz dieser Romane aus.
Der Klappentext kündigt den
"packendste[n] und temporeichste[n] Roman des großen Carlos Ruiz
Zafón" an. Leider wird damit eine Erwartung erzeugt, die bei der Lektüre
enttäuscht wird. Für Liebhaber der Reihe rund um den "Friedhof der vergessenen
Bücher" ist die Geschichte trotzdem unterhaltsam, da viele Zusammenhänge geklärt
werden. Die Spannung lässt - zumindest meiner Meinung nach - jedoch sehr zu
wünschen übrig. Die wenigen Lücken, die Zafón noch lässt, wecken aber auf jeden
Fall die Vorfreude auf den vierten Band.
Für mich gehört Der Schatten des Windes zu jenen Büchern, die ich gerne Lesebegeisterten empfehle, da ich
selbst durch Mundpropaganda darauf aufmerksam wurde. Eine Freundin meines
Freundes sagte einmal zu ihm: "Das musst du lesen, dieses Buch ist der
Wahnsinn!" So gebe auch ich es weiter, auch an Schüler, die mich nach
einem Buchtipp fragen (ja, solche gibt es noch). Das Spiel des Engels hat mich ebenso gefesselt.
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