Über mich

Ich bin immer auf der Suche nach Literatur, die jungen Menschen Lust auf's Lesen macht!

Montag, 13. Oktober 2014

6 Uhr 41

Jean-Philippe Blondel, Deuticke 2014


 
Quelle: Hanser-Literaturverlage.de




Cécile Duffaut und Philippe Leduc. Sie waren einmal ein Paar, aber das war erstens nur von kurzer Dauer und ist zweitens inzwischen siebenundzwanzig Jahre her. Nun begegnen sie sich wieder und zwar - für sie völlig unerwartet, doch für den Leser ob des aussagekräftigen Titels vorhersehbar - im Zug. Während die eineinhalbstündige Fahrt nach Paris verstreicht, monologisieren beide gedanklich dahin, philosophieren über das Leben, das sie bereits gelebt haben, und wagen dabei (anders als der Klappentext vermuten lässt) kaum darüber nachzudenken, was denn nun gewesen wäre, wenn ...








Generell verspricht der Klappentext so einiges, was er meiner Ansicht nach nicht hält, zum Beispiel "eine wunderbare Komödie, in der wir uns alle wiederfinden". Ich konnte mich zwar schon darin wiederfinden, allerdings muss ich mir die Frage stellen, ob ich vielleicht mit neunundzwanzig Jahren zu jung für dieses Buch bin. Die Gedanken der Figuren und das Nachsinnen über den Verlauf des eigenen Lebens kann ich zwar gut nachvollziehen, allerdings hat es mich kaum unterhalten und eine "wunderbare Komödie" ist das Buch in meinen Augen schon gar nicht. Vielmehr tröpfelt es eben so dahin und schildert dabei sogar noch weitgehend bedrückende Erlebnisse im Leben der beiden Ich-Erzähler. Auch der Hinweis auf die Erinnerungen daran, "wie verliebt sie vor fast dreißig Jahren waren, als sie zusammen ein romantisches Wochenende in London verbringen wollten, und dort alles aus den Fugen geriet ..." lässt den Roman lebendiger erscheinen, als er ist.
"Und wer einmal eingestiegen ist, der will es wissen: [...]", wird aber enttäuscht, denn zum einen bietet das (vielleicht) offene Ende nicht wirklich eine Auflösung, zum anderen habe ich mir schon die ganze Zugfahrt lang gedacht: "Du wirst doch nicht so dumm sein ..." und "Blondel wird doch nicht so kitschig sein ...". Im Übrigen wollte ich es auch gar nicht so dringend wissen, wie der Klappentext es mir vorausgesagt hatte, denn obwohl das Thema mich an sich anspricht, hat mich der Roman nicht gepackt und ich musste mich zwingen, ihn auszulesen, denn mehr als "ganz nett" ist er in meinen Augen nicht. Vielleicht in zehn Jahren ...

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