Über mich

Ich bin immer auf der Suche nach Literatur, die jungen Menschen Lust auf's Lesen macht!

Sonntag, 26. Oktober 2014

Ein Pflaster für den Zackenbarsch


Jens Rassmus, Residenz 2014


Quelle: www.residenzverlag.at


Seit "Findet Nemo" hat sich der Doktorfisch einen Platz in unseren Herzen erschwommen und nun ist ihm ein eigenes Buch gewidmet! Wer dabei aber an die verwirrte, vergessliche Dori und ihr Motto "Einfach schwimmen!" denkt, hat weit gefehlt, denn der Doktorfisch aus Jens Rassmus' Buch Ein Pflaster für den Zackenbarsch ist ein richtiger Arzt.



Mit seinem treuen Gefährten, dem Kofferfisch (seinem Arztkoffer sozusagen), ist er durch die Meere und sogar darüber hinaus unterwegs, um Wehwehchen aller Art zu kurieren. Dabei muss er schon mal einer Krake erklären, dass ein Knochenbruch bei einem Weichtier gar nicht möglich ist, tiiiiief in einen Patienten vordringen, um die Ursache seiner Bauchschmerzen zu finden, oder weinend zur kranken Süßwasserforelle schwimmen.







Neben den lustigen Geschichten, die doch auch irgendwie lehrreich sein können, finden sich in diesem Buch wunderschöne Illustrationen, in beruhigenden Farben, die nicht nach Computergrafik, sondern nach gemalten Bildern aussehen.

Ein Pflaster für den Zackenbarsch ist ein wunderbares Buch, und das nicht nur für Kinder! Daraus kann man auch schon mal bei einem lustigen Abend mit Freunden vorlesen und gemeinsam über absurde Unterwasser-Situationen wie das Silvester-Raclette der Krakenfamilie lachen.

Hier geht's zum Buch auf www.residenzverlag.at!

Montag, 13. Oktober 2014

6 Uhr 41

Jean-Philippe Blondel, Deuticke 2014


 
Quelle: Hanser-Literaturverlage.de




Cécile Duffaut und Philippe Leduc. Sie waren einmal ein Paar, aber das war erstens nur von kurzer Dauer und ist zweitens inzwischen siebenundzwanzig Jahre her. Nun begegnen sie sich wieder und zwar - für sie völlig unerwartet, doch für den Leser ob des aussagekräftigen Titels vorhersehbar - im Zug. Während die eineinhalbstündige Fahrt nach Paris verstreicht, monologisieren beide gedanklich dahin, philosophieren über das Leben, das sie bereits gelebt haben, und wagen dabei (anders als der Klappentext vermuten lässt) kaum darüber nachzudenken, was denn nun gewesen wäre, wenn ...








Generell verspricht der Klappentext so einiges, was er meiner Ansicht nach nicht hält, zum Beispiel "eine wunderbare Komödie, in der wir uns alle wiederfinden". Ich konnte mich zwar schon darin wiederfinden, allerdings muss ich mir die Frage stellen, ob ich vielleicht mit neunundzwanzig Jahren zu jung für dieses Buch bin. Die Gedanken der Figuren und das Nachsinnen über den Verlauf des eigenen Lebens kann ich zwar gut nachvollziehen, allerdings hat es mich kaum unterhalten und eine "wunderbare Komödie" ist das Buch in meinen Augen schon gar nicht. Vielmehr tröpfelt es eben so dahin und schildert dabei sogar noch weitgehend bedrückende Erlebnisse im Leben der beiden Ich-Erzähler. Auch der Hinweis auf die Erinnerungen daran, "wie verliebt sie vor fast dreißig Jahren waren, als sie zusammen ein romantisches Wochenende in London verbringen wollten, und dort alles aus den Fugen geriet ..." lässt den Roman lebendiger erscheinen, als er ist.
"Und wer einmal eingestiegen ist, der will es wissen: [...]", wird aber enttäuscht, denn zum einen bietet das (vielleicht) offene Ende nicht wirklich eine Auflösung, zum anderen habe ich mir schon die ganze Zugfahrt lang gedacht: "Du wirst doch nicht so dumm sein ..." und "Blondel wird doch nicht so kitschig sein ...". Im Übrigen wollte ich es auch gar nicht so dringend wissen, wie der Klappentext es mir vorausgesagt hatte, denn obwohl das Thema mich an sich anspricht, hat mich der Roman nicht gepackt und ich musste mich zwingen, ihn auszulesen, denn mehr als "ganz nett" ist er in meinen Augen nicht. Vielleicht in zehn Jahren ...